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Hochbeet

Wenn deine Mutter ein Hochbeet haben will, bekommt sie es auch. Irgendwann halt mal. Na ja und wenn dieses dann nach fast 10 Jahren vermodert ist, dann muss ein neues her. Hatte ich das alte doch eher lustlos einfach auf den blanken Erdboden gestellt, war das Gammeln der Paletten auch kein wirkliches Wunder. Eher noch, dass es doch so lange gehalten hat. Zudem ist der Garten auch mit leichtem Gefälle und das Hochbeet stand daher schon immer schief da. Mit dem Neuen wird aber alles besser. Versprochen!

Fehler, die ich einst gemacht habe

  • Paletten direkt auf den feuchten Erdboden gestellt (Gammeln daher vorprogrammiert)
  • Paletten ohne Holzschutzlasur verwendet
  • Kein Höhenausgleich zum Gefälle im Garten (Gießwasser läuft daher immer nur zu den tieferliegenden Pflanzen)
  • Keine Innenverbinder zwischen den Paletten (diese wurden daher unten auseinander gedrückt und oben, durch drüber lehnen, nach innen gedrückt)
  • Kein Schutzvlies (überall unter und neben den Paletten wächst Unkraut durch)
  • Keine längsverbindende Seitenstabilisierung
  • Keine Schutzfolie gegen Regen- und Schmutz am oberen Rand
  • Steine als Unkrautschutz in den bodennahen Kufen (die in die unterste Kufe gestreuten Steine stauten zusätzlich Feuchtigkeit)

Das soll besser werden

Aus Fehlern lernt man und macht es danach besser. Also Spaten und Wasserwaage raus und erstmal die Fläche neben dem alten Hochbeet ebnen und plan machen. Praktisch auch, wenn man einen gepflasterten Weg neben dem Hochbeet hat. So kann man auch bei schlechtem Wetter sich mal eben ein paar Kräuter ohne Gummistiefel aus dem Garten holen. Sobald also die neue Stellfläche ausgeglichen und gerade ist, noch schnell ein paar Randplatten und Gehwegplatten beschaffen und damit eine Abgrenzung mit Gehweg bauen. Randplatten brauchen wir dann auch als Untergrund für die Stellfläche der Paletten. Diese legen wir dann in einem großen Rechteck so aus, sodass die Paletten darauf Platz finden. Stirnseite sollte dabei min. 130 cm, besser noch 140 cm erreichen. Randplatten sind immer 100 cm lang und 30 oder 40 cm hoch. Versetzt verlegt erreicht man das Maß also ganz einfach.

Kleiner Tipp

Wenn du den Untergrund unter den Randplatten mit etwas Unkrautvlies auslegst und die Fugen zwischen den ausgelegten Platten mit etwas trockenem Estrichbeton ausstreust, kann sich dort kein Dreck sammeln und darin später auch kein Unkraut durchwachsen. Der trocken eingestreute Betonestrich verteilt sich dann auch gut in den Fugen und Ritzen und zieht Feuchtigkeit zum Aushärten aus der Umgebung. Mit einer Kelle oder Spachtel immer mal wieder in die Fugen stochern, damit keine Luftkammern zwischen dem Material entstehen.

Übrigens: Baumaterialien wie Rand- und Gehwegplatten findet ihr auch ganz oft in eurer Nähe bei Kleinanzeigen. Gebraucht und oft auch kostenlos zum Abholen, weil die meisten eh froh sind, wenn sie die loswerden ohne Entsorgungsgebühren zahlen zu müssen. Bei Paletten ist das oft schon etwas schwieriger…

Paletten vorbereiten

Einwegpaletten eignen sich aufgrund der Bauweise eher gar nicht. Mit Europaletten erreicht man auch genügend Stabilität und durch ihre Bauform auch viele Verbindungs- und Montagemöglichkeiten.

Beginnen wir also, die Paletten vorzubereiten. Wie schon erwähnt, hatte ich beim ersten Hochbeet auf eine Holzschutzlasur verzichtet. Schimmel und Gammeln waren die Folgen, besonders an den Stellen, die immer wieder feucht wurden und an die kaum Sonne und Luft herankam.

Also habe ich die kalte Jahreszeit genutzt und erst einmal alle Paletten zweifach mit Holzschutzlasur in der Garage gestrichen und ein paar mit lockeren Brettern neu verschraubt.

Auch die für die Seitenstabilisierung benötigten Bretter besorgt und ebenfalls mit Holzschutz behandelt.

Los gehts

Beginnen wir mit dem Aufbau der ersten beiden Paletten. Ich hatte mir auf die kurze Seite je eine Palette und auf die lange Seite je drei Paletten eingeplant, wobei die Längsseite in der jeweils kurzen Seite endet. Wenn eure Paletten nicht ganz so perfekt hergestellt wurden, dann kann es leicht sein, dass diese beim Aufbau immer wieder umfallen wollen. Da hilft ein Helfer zum Halten oder ein Stück Holz, das du jeweils an der Außenkante mit beiden Paletten verschraubst (Abb. 1).

Wichtig! Auch auf feuchten Betonplatten stehend, würde das Holz sehr viel eher gammeln, daher unterlegen wir die Stellflächen jeweils an den Kufenverbindungen mit einer 1 cm dicken Bautenschutzmatte (Abb. 2). Dieser Gummi ähnliche Kunststoff nimmt kein Wasser auf und ist zudem Wasserdurchlässig.

Damit das Hochbeet auf der Längsseite sich nicht aus- oder einbeult habe ich jeweils an den Kontaktstellen der Paletten mit Gewindestangen eine Verbindung geschaffen und diese außen wie innen mit 1 cm dicken PE-Kunststoffplatten und großen Unterlegscheiben zur Lastverteilung montiert (Abb. 3). Zweimal an der unteren Kante der äußeren Paletten, sowie einmal oben mittig der mittleren Palette. Damit können die Paletten künftig weder nach Innen noch nach Außen.

Es nimmt Form an

Mit jeder Palette wächst unser Hochbeet nun ein Stück mehr. Die Kopfseiten habe ich jeweils mit sechs großen 90° Winkel mit den Seitenteilen verbunden. Sobald diese montiert sind, steht das Hochbeet sehr stabil und die weitere Montage der Seitenteile geht leicht von der Hand.

Hast du das vordere Ende erreicht, fixiere die beiden Paletten einfach mit Latten, damit du nicht immer über die gesamte Konstruktion klettern musst. Denn als Nächstes muss verzinkter Drahtzaun als Wühlmausschutz am Boden eingelassen und mit ca. 10 cm Höhe jeweils an der Palette befestigt werden. Dazu eignet sich ein elektrischer Tacker ganz besonders gut. Mit dem Fuß den Draht in die Ecke drücken, mit einer Hand anspannen und an die Palette tackern.

Nun das Kopfteil montieren, mit Winkeln verschrauben und das Grundgerüst steht.

Fast fertig

Im nächsten Schritt bringen wir innen eine Bautenschutz-Noppenbahn-Folie an, um die Erde und Feuchtigkeit im Hochbeet zu behalten. Hierbei bitte darauf achten, dass die Noppen jeweils nach außen zur Palette zeigen, damit am Holz eine größtmöglich belüftete Stelle entsteht. Denn nur dann fault uns die Palette nicht von innen heraus weg. Die Noppenbahn hat an einer der Längsseiten einen ca. 10 cm breiten glatten Streifen. Dieser eignet sich hervorragend, um zur Hälfte auf die Oberkante geknickt und mit dem Tacker befestigt zu werden.

Streich die Noppenbahn dann von außen einfach nach unten glatt an die Wand und fixiere sie hier und da mit dem Tacker. Beginne in der Mitte des Hochbeetes, denn umso leichter fällt dir nachher der Übergang von Anfang zu Ende. Hast du den Anfang erreicht, lass die Noppenbahn gut 50 überlappen und richte sie so aus, dass die Noppen im Anfangsstück stecken werden. Noch ein bisschen Tackern und das war es dann. In den Ecken jeweils unten die Bahn übereinander falten und andrücken. Sie sollte im Fußteil bestenfalls über dem Stein auf dem Erdreich enden, damit möglichst kein Sickerwasser am Rand austritt.

Stabilität ist wichtig

Jetzt kommt ein etwas frickeliger Teil: Der Einbau der Gewindestäbe. Mittlerweile habe ich drei Hochbeete im Garten und war mir von Anfang an nicht über die beste Position der Gewindestäbe im Klaren. Natürlich könnte ich einfach an allen drei Paletten des Seitenteils, jeweils oben und unten eine einbauen, doch die Dinger sind nicht gerade ein Schnäppchen. Also probierte ich am ersten Hochbeet 2x oben 1x unten, am zweiten dann 2x unten 1x oben und am dritten nur 2 mittig auf der Stoßkante der Paletten. Bislang halten noch alle Ihre Form, das älteste steht jetzt aber auch erst seit 2023 und das Allererste hatte nur zwei M10 verbaut, die sich selbst verbogen haben.

Um die Last auf alle Seitenteile gut zu verteilen, habe ich an den mittleren Kufen jeweils rechts und links ein durchgängiges Brett oberhalb, sowie an der oberen Kufe unterhalb montiert. So bleiben alle Paletten gleichsam ausgerichtet und können über die Gewindestangen die Last auch auf die Gegenseite verteilen.

Die untere Kufe, auf denen die Paletten Kontakt zum Boden haben, habe ich bewusst nicht mit einem Brett stabilisiert um dort ausreichend Licht und Luft zu haben damit diese immer gut abtrocknen können. Nachteil dabei ist dann beim Befüllen, das alles was dahinein fällt, man später mit Spachtel wieder raus kratzen muss.

Damit an der oberen Kufe und Rand eine Ablagefläche entsteht, an der man sich auch Überbeugen und Dinge ablegen kann, habe ich zusätzlich diese mit einem durchgängigen 15 cm breiten Brett auf Gärung gesägt. Dies stabilisiert zudem den Halt der Noppenbahn und verbindet auch die Kopfteile mit den Seitenteilen, was wiederum für mehr Stabilität sorgt.

Um nun die Oberseite mehr vor Witterung zu schützen, habe ich einen 25-30 cm breiten Streifen PCV-Teichfolie darauf verlegt und sturmsicher seitlich angetackert. Nicht auf der Oberfläche tackern, da sich an den Kontaktstellen das Wasser trotzdem seinen Weg zum Holz sucht und findet. Die Übergangsstellen dann auch schön bis in die Kante mit PVC-Kleber auskleistern, damit sich das Wasser auch nicht unter der aufliegenden Folie seinen Weg suchen kann.

Die Füllung

Vielfach liest man die Empfehlung, im unteren Teil geschnittene Äste und Gestrüpp einzufüllen. Darüber dann Gräser und Blätter und nach oben dann mit Erde auffüllen. So habe ich es beim ersten Hochbeet auch gemacht. Das funktioniert auch, hat aber einen großen Nachteil: Mit der Zeit sinkt der Füllstand immer mehr ab und man muss sich schon wieder tief bücken um im Beet zu arbeiten. War nicht der Sinn der Sache.

Bis also Äste und Gestrüpp verrottet sind, rieselt die Erde immer weiter dazwischen nach unten. So habe ich mich eben entschlossen, die großen Mengen im Herbst anfallenden Gräser und Stängel klein zu häckseln und auch die aus dem Gartenteich anfallenden Pflanzen als unterste Schicht für meine Hochbeete einzubringen. Das ergibt an sich eine recht dichte Masse, jedoch mit relativ viel Luft dazwischen.

Um nun also von oben Druck und dichte Masse zu haben, habe ich mir eben Mist vom Bauern besorgt und diesen eingefüllt. Hüpft man auf diesem dann noch etwas herum, verdichtet sich der Untergrund ganz gut. Braucht zwar etwas Überwindung, Gummistiefel und alte Hose um in der Kacke herumzuhüpfen, aber bringt die gewünschte Wirkung mit sich.

Die oberste Schicht habe ich dann mit Erde aus dem Garten, einem gut zersetztem Komposthaufen und ein paar Säcken Erde aus dem Baumarkt gut vermischt und bis zum obersten Rand aufgefüllt und den Winter über stehen lassen. Vorteil des modernden Untergrundes ist die dabei entstehende Wärme im Hochbeet. Das mögen die meisten Pflanzen und wachsen gefühlt doppelt so schnell und auch doppelt so groß.

Nach nur einem Winter hatte ich trotz alledem wieder 19 cm Verlust an der oberen Kante. Trotzdem aber wachsen Erdbeeren und Knoblauch bereits ganz wunderbar. Sobald dann die Erdbeerpflanzen erneuert werden, fülle ich das Beet wieder mit ein paar Säcken Erde und kompostierter Erde im Gemisch wieder auf.

Das dritte (quasi vierte) Hochbeet an der Position des aller ersten habe ich in 2/3 und 1/3 aufgeteilt. Ein kleines Sammeleckchen für die künftig anfallen Garten- und Teichabfälle im Herbst und noch ein schönes großes Kräuterbeet, für Petersilie, Schnittlauch, Dill, Koriander, Knoblauch und was das Herz so noch begehrt. Damit nach Fertigstellung 04/2024 dieses sich erstmal setzen kann und nicht gleich Massen an unerwünschten Gewächsen aus dem Boden sprießen, habe ich es bis zum Herbst erst mal mit Noppenbahn aus dem alten Hochbeet abgedeckt.

Benötigte Materialien

Unterbau (& evtl. Weg)

  • Randsteine (und Gehwegplatten)
  • Gartenvlies
  • Betonestrich

Grundaufbau

  • Euro-Paletten (120 cm x 80 cm) Länge x Höhe
  • Holzreste zur Montagehilfe
  • Bautenschutzmatte
  • Bauwinkel 90°, 100x100mm
  • Holzschrauben 4,0×50 (ca. 100-150 Stk.)
  • Holzschrauben 6,0×70 (ca. 50 Stk.)
  • Maschendrahtzahn, Maschenweite kleiner 1 cm
  • Tacker-Nadeln mit 10 mm Länge
  • Rolle Noppenbahn-Folie 90 cm x 10 m

Stabilisierung

  • 4x Bretter zur seitlichen Stabilisierung
  • 2x Bretter zur Abdeckung der Oberkante an Längs- und Kopfseiten
  • 6x 1 m Gewindestangen min. M16, verzinkt (dünnere Gewindestangen wie M10 hatten sich schon beim Einbau verbogen, daher nicht zu empfehlen) nebst Verbinder, Unterlegscheiben und Muttern

Sonstiges

  • Teichfolie PVC, ca. 20 m x 25-30 cm
  • PVC Reiniger & Kleber
  • min. 1 Kasten Bier (Belohnung für gute Arbeit)

Benötigte Werkzeuge

  • Holzschutzlasur & Pinsel
  • Stich- oder Tauchsäge
  • Akkuschrauber
  • Elektrotacker
  • Flex (abschneiden der überstehenden Gewindestäbe) Achtung: Vor dem Abschneiden dreh eine Mutter so rauf, dass du diese über die Schnittstelle einmal abdrehen kannst. Ansonsten musst du das Gewinde Nachfeilen, damit eine Mutter wieder greifen kann.
  • 2x Maulschlüssel für die Muttern der Gewindestangen
  • Holz oder Metallbohrer 16-18 mm (Durchbruch für Gewindestangen)
  • Zollstock, Wasserwaage, Hammer und evtl. Fäustel mit Schlaggummi zum Randsteine setzen und verlegen

Kosten

Die Kosten belaufen sich bei meinem Hochbeet mit ca. 3,60 m x 1,20 m ungefähr auf

  • 8 Randsteine 100×30 cm (ohne Gehwegeinfassung, nur Unterbau), ca. 40 €
  • 8 gebrauchte Europaletten, ca. 80-100 €
  • Holzschutzlasur & Pinsel (8 Paletten, 6 Bretter, je 2 Anstriche ca. 20 Liter Verbrauch), ca. 100 €
  • Winkelverbinder 100x100x90, 12 Stk., ca. 35 €
  • 200 Holz-Schrauben 4,5×50, Senkkopf, ca. 15 €
  • 50 Holz-Schrauben 6,0×70, Senkkopf, ca. 10 €
  • Maschendrahtzaun 40 cm x 10 m (Volieren- oder auch Kaninchen- oder Hasenzahn genannt), ca. 20-30 €
  • Noppenbahn-Folie 0,9 x 10 m, ca. 45 €
  • Tackernadeln, 10 mm, ca. 6 €
  • 6 Gewindestangen min. M16, verzinkt, 100 cm, 3 Verbinder M16, verzinkt, 12 Unterlegscheiben, verzinkt, 12 Muttern, verzinkt, alles ca. 70-80 €
  • 6 PE-Unterlagen 15x20x1 cm für im Hochbeet, Außen reichen auch zB. Abschnitte von Terrassendielen, ca. 20-30 €
  • Bautenschutzmatte, min. 1 cm, ca. 15-20 €

Resümee, Kosten & Nutzen

Addiert man mal nur die Materialien an Kosten (ohne evtl. angeschaffte Werkzeuge oder gar die ganze Arbeitszeit) mal zusammen, kommt auf rund 500 Euro. Klar geht das auch billiger und viel einfacher, aber wenn es groß werden soll und mehr als 10 Jahre halten, kommt man wohl nicht umhin. Viel billiger wäre es den Boden selbst einfach zu bewirtschaften, oder gar das wenige Gemüse und Obst das so ein Hochbeet abwirft, einfach so zu kaufen.

Doch auch wenn es für Rücken, Knie und überhaupt überall insgesamt ziemlich anstrengend war, viele Zeit geraubt und erstaunlich hohe Kosten verursacht hat, so hat es letztlich doch viel Spaß gemacht, zu planen, zu werkeln, gefühlte Stunden in der kalten Garage zu streichen. Ist eben immer wieder ein gutes Gefühl was mit den eigenen Händen geschaffen zu haben.

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